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Schwerin in Mecklenburg-Vorpommern

Fluxus-Kunst aus der Sammlung Kelter

Arbeiten des französischen Künstlers Robert Filliou im Staatlichen Museum Schwerin

Bis Ende Juni 2012 zeigt das Staatliche Museum Schwerin Arbeiten des französischen Künstlers Robert Filliou (1926 – 1987). Die ausgestellten Werke stammen aus dem Besitz der Sammler Christina und Dr. Jürgen Kelter, die dem Museum zahlreiche Exponate als Dauerleihgabe überreicht haben.

Robert Filliou, Project Documenta, (1976) Christina und Jürgen Kelter/Staatliches Museum Schwerin, (Foto: Gabriele Bröcker)

Robert Filliou, Project Documenta, (1976) Christina und Jürgen Kelter/Staatliches Museum Schwerin, (Foto: Gabriele Bröcker)

Die Sammlung Kelter beherbergt eine umfangreiche Kollektion an Objekten, die die Geschichte der Fluxus-Bewegung und der Konzeptkunst von den 1960er Jahren bis heute dokumentiert. In über vierzigjähriger Sammeltätigkeit erwarben Christina und Dr. Jürgen Kelter in Galerien, auf Auktionen oder von den Künstlern selbst mehrere hundert Exponate. Aus diesem Bestand wurden zunächst 105 Werke von Joseph Beuys, Bernhard Blume, George Brecht, Robert Filliou, Arthur Køpcke, Jirí Kolár, Ben Patterson, Takako Saito und Ben Vautier ausgewählt, die nun – in halbjährlich wechselnder Hängung – in einem eigenen Kabinett im Erdgeschoss des Museums präsentiert werden.

Fluxus ist nach dem Dadaismus der 1920er Jahre die zweite große Avantgarde-Strömung des 20. Jahrhunderts, die mit dem traditionellen Kunstbegriff bricht und den Versuch unternimmt, Kunst und Leben miteinander zu verbinden (lat. fluxus = fließend). Ein weiteres Ziel ist, die unterschiedlichsten Kunstformen in einen Dialog zu bringen, um die alten Grenzen von Musik, bildender Kunst, Tanz und Theater zu überwinden. Begründet wurde die Fluxus-Bewegung 1962 von George Maciunas in New York. Noch im selben Jahr fanden die „Internationalen Festspiele Neuester Musik“ als Fluxus-Manifestation im Museum Wiesbaden statt, und es folgten weitere Aktionen in Köln, Kopenhagen, Paris und anderen Städten Europas.

Die meisten Kunstwerke entstanden im Rahmen von Aktivitäten, als Installationen oder als experimentelle Musikkompositionen. Alltägliche Gegenstände konnten durch die Signatur des Künstlers oder durch ihre Einbindung in eine Aktion zum Kunstwerk erhoben werden. Namenhafte Vertreter des Fluxus sind u. a. John Cage, Al Hansen, George Brecht, Ben Patterson, Joe Jones, Dick Higgins, Takako Saito, Wolf Vostell, Yoko Ono, Ben Vautier, Robert Filliou, Arthur Køpcke, Nam June Paik und Joseph Beuys.

Robert Filliou (Sauve 1926 – 1987 Eyzies-de-Tayac-Sireuil/Dordogne) gilt als einer der Hauptakteure der Fluxus-Bewegung der 1960er und 70er Jahre. Nach einem Studium der Wirtschaftswissenschaften in den USA lebte Filliou mehrere Jahre in Südkorea, Ägypten, Spanien, Dänemark und Frankreich. Er war als Schriftsteller und seit Ende der 1950er Jahre als bildender Künstler tätig. Bekannt ist Filliou für sein Prinzip der „création permanente“ (immerwährende Schöpfung). Statt von Kunst spricht er lieber von Kreativität und Schöpfung. Die Erfahrung des Schaffensprozesses ist für ihn ungleich wesentlicher als das Kunstwerk an sich. Um seine Ideen umzusetzen, bediente er sich einfacher Materialien wie Holz, Pappe, Baumwollschnur, Draht und Nägel. Er kombinierte alltägliche Gegenstände mit gedruckten Texten oder handschriftlichen Notizen zu seinen Collagen, Assamblagen  und Objektkunstwerken. Eng verknüpft mit der Permanenten Kreation ist sein Begriff des „eternal network“ (ewiges Netzwerk), das Menschen über alle Grenzen hinaus den Kontakt und kreativen Austausch ermöglichen sollte.

Quelle: Staatliches Museum Schwerin


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